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Physiologische Mechanismen der analgetischen Akupunkturwirkung – ein Update im klinischen Kontext

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Author links open overlay panel P.I.Bäumler, D.Irnich

Show more https://doi.org/10.1016/S0415-6412(17)30009-7
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Zusammenfassung

Einleitung
Physiologische Wirkungen der Akupunktur in der Behandlung von Schmerzen sind Gegenstand von über drei Jahrzehnten Forschung.

Zielsetzung
Aktuelle Übersicht über die Wirkmechanismen der Akupunktur-induzierten Analgesie

Methodik
Es wurde eine ausführliche Recherche auf der Basis relevanter Übersichtsarbeiten der letzten Jahre, deren Sekundärliteratur („Schneeballrecherche”) und MEDLINE-Recherchen zu den einzelnen Unterpunkten mithilfe gängiger Suchwörter durchgeführt.

Die Studienergebnisse wurden entsprechend der folgenden Teilbereiche zusammengefasst:

1. Bedeutung der Endorphine und Aktivierung der absteigenden Schmerzhemmung
2. Wirkung auf das autonome Nervensystem
3. Veränderte zerebrale Schmerzverarbeitung
4. Segmentale Inhibition
5. Lokale Mechanismen

Ergebnisse
Die Endorphinfreisetzung als anti-nozizeptiver Mechanismus der Akupunktur ist gut belegt. Es bestehen Hinweise auf einen Einfluss der Stimulationsfrequenz im Rahmen der Elektrostimulationsakupunktur (ESA). Belege für die Beteiligung verschiedener Neuromodulatoren – v. a. Serotonin und Noradrenalin – bei der Aktivierung der absteigenden Schmerzhemmung liegen vielfach vor. Wirkungen der Akupunktur auf das autonome Nervensystem scheinen möglich, aber sind noch weitgehend ungeklärt. Die Beeinflussung der zerebralen Schmerzverarbeitung durch Akupunktur ist dagegen gut untersucht, ebenso wie die Aktivierung der segmentalen Hemmung. Gut beschrieben ist die periphere Ausschüttung verschiedenster Neurotransmitter als potenzieller Wirkmechanismus der Akupunkturanalgesie.

Schlussfolgerungen
Die Akupunktur-induzierte Analgesie beruht auf einem komplexen Zusammenspiel peripherer, spinaler und zerebraler Effekte. Dies ist durch eine große Anzahl an Grundlagenstudien belegt. Offen bleibt, zu welchen Anteilen die einzelnen Mechanismen zur schmerzlindernden Wirkung der Akupunktur beitragen, und auf welche Weise sie zusammenwirken. Erforderlich sind Studien zur Punktspezifität, zum Einfluss verschiedener Stimulationsarten und -intensitäten, sowie insbesondere human-experimentelle Grundlagenstudien, um die Übertragbarkeit der Ergebnisse aus tierexperimentellen Studien zu überprüfen.

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